Beschreibung meiner Freunde

TEXT B

FRAGEN UND AUFGABEN ZUM TEXT A

KONTROLLAUFGABEN

1. Stellen Sie Fragen anhand des Textes:

Ihre Freundin spricht für Christa. Fragen Sie Christa nach ihrem Besuch bei dem Vater.

Erzählen Sie über Christas Mansarde.

 

2. a) Erzählen Sie über die Weihnachtsfeier in Hagens Haus. Sprechen Sie für Christa; für Herren Hagen; für Frau Hagen.

b) Gestalten Sie Gespräche zwischen Herren und Frau Ha­gen (beide sind mit dem Fest zufrieden); zwischen Chris­ta und der Pflegemutter (die Pflegemutter hat Herren Hagen nicht gern).

 

3. Äußern Sie Ihre Meinung:

a) Christa fand den Weihnachtsabend bei Vater gar nicht so schön. Warum hat ihr das Fest im Haus von Hagen nicht gefallen?

b) Haben die Weihnachtsgeschenke Christa glücklich ge­macht?

4. Sie haben die Beschreibung des Weihnachtsfestes gele­sen. Was war für Sie neu?

War Hagen ein guter Vater?

 

5. Antworten Sie auf die Fragen ausführlich:

1. Wann haben Sie das letzte Familienfest gefeiert? 2. Waren Gäste (Freunde) dabei? 3. Haben Ihre Gäste Ge­schenke mitgebracht? 4. Haben Sie sich darüber gefreut? 5. Ha­ben Sie Ihren Freunden gedankt? 6. Haben Sie Ihre Gäste sofort zu Tisch gebeten? 7. Haben Sie vor oder nach Tisch getanzt? 8. Wovon haben Sie bei Tisch gesprochen? 9. Haben Sie auch gesungen? Was haben Sie gesungen? (Bestimm­te Lieder?) 10. Wann sind die Gäste nach Hause gegangen?

 

6. Erzählen Sie über eine Familienfeier. Wie feiern Sie Ih­ren Geburtstag, das Neujahrsfest?

1. a) Lesen Sie den Text, b) Lesen Sie den Text noch ein­mal. Gliedern Sie ihn und benennen Sie die Textteile.

 

Meine Freunde wohnen in der Stadt. Sie sind drei. Richard ist Dreißig, Regine, meine Schulfreundin, ist Mitte Zwanzig, und Sabine ist vier. Richard und Regine haben an der Humboldt - Universität Medizin studiert und einander durchs Examen geholfen. Man erzählt, Regine hat es leichter gehabt.

Vor einem Jahr haben sie eine Wohnung bekommen. Das Haus ist alt, aus dem Jahre 1950. Die Straße ist eng, die Wohnung dunkel, das Bad fehlt.

Ich besuche meine Freunde manchmal. Diesmal habe ich eine Postkarte geschickt. Ich schrieb ihnen, ich komme bald zu Besuch. Ich klingelte, aber niemand war zu Hause. Ich fand den Wohnungsschlüssel unter der Fußmatte. Ich öffnete die Tür, hängte meinen Mantel an den Garderobenhaken.

Dann ging ich in die Küche. Die Küchenmöbel hat Re­gine von ihren Eltern. Das erinnerte mich sofort an unsere Kindheit. Auf dem Tisch standen Teetassen, ungewaschen. Wie immer keine Zeit? Neben den Tassen lag die Morgen­zeitung.

Im Korridor fand ich eine Puppe. Ich brachte sie in das Wohnzimmer und setzte sie auf die Couch. Nun saß ich ne­ben der Puppe, fühlte mich zu Hause. Bücherregale an den Wänden, ein Plattenspieler auf einem Schränkchen. Der Eß­tisch stand jetzt neben der Couch. Vor mir an der Wand hing ein Bild. Auf dem Bild war Regine. Das war meine Zeichnung.

Es wurde dunkel. Ich trat ans Fenster. Es regnete1. Es war November. Auf dem Schreibtisch lagen nur Zeitungen. Richard hat ein Arbeitszimmer in der Klinik, hier schreibt er manchmal Briefe (nicht an mich, übrigens). Nun stand ich wieder vor dem Bild, aber es gefiel mir jetzt nicht mehr.

Da kam Richard. Er grüßte mich und ging in die Küche, oder in das Schlafzimmer. Er blieb dort lange. Zu lange. Für das Anziehen einer Hausjacke braucht man nicht so viel Zeit.

Die Tür öffnete sich, und in das Zimmer lief Sabine. Sie hatte meinen Mante! gesehen und kam mich begrüßen. Durch die Tür sah ich Regine. Sie grüßte mich freundlich, und ich sah nur ihre Augen, dunkel und ruhig. „Aha", sagten mir die Augen, „du bist es. Dir gefällt es bei uns. Du siehst ja, wir sind eine Familie. Oder hast du Sorgen?" Wir verstanden einander ohne Worte seit unserer Kindheit.

Regine kam in das Zimmer, setzte sich. Dann kam Ri­chard. Sie saßen wie an vielen Abenden zuvor in ihren Ses­seln, sahen mich an, sagten nur wenige Worte. Sie waren müde. Mit ihren Gedanken waren sie noch bei ihren Patien­ten.

Ich sprach also. Von meinem Leben, von dem Porträt Sabines. Ich hatte es aus dem Gedächtnis2 gezeichnet. Man hat das Bild für die Ausstellung empfohlen. Jetzt hing es zu­sammen mit anderen Bildern in einem großen Saal.

„Wir bekommen bald eine Neubauwohnung mit allem Kom­fort", sagte Sabine. „Uns gefällt eigentlich auch hier. Und die Leute im Haus wissen, sie können bei uns klingeln."3

Regine ging in die Küche. Richard legte eine Schallplatte auf. Wir beide hörten nun Bartok. Sabine ging als erste ins Bett und aß jetzt ihr Abendbrot in der Küche. Dann bekam ich von ihr einen Gutenachtkuß.

Regine deckte den Tisch im Wohnzimmer. Wir saßen und aßen. Hinter dem Fenster fiel der Novemberregen. Wir tran­ken Tee. Ich fragte mich: „Wann ist Regine glücklich? Viel­leicht an solchen Abenden? Hier unter der Lampe, glaubt sie, sie hat ein einmaliges schönes Leben. Mit ihrer Arbeit. Mit ihrem Mann. Mit ihrem Kind."

Um zehn gingen wir schlafen. Wir wünschten uns eine gute Nacht.

Der Wecker klingelte um sechs. Ich hörte ihn durch die Tür. Sabine stand nicht gern so früh auf. Dann hörte ich den Rasierapparat aus dem Schlafzimmer. Regine bereitete in der Küche das Frühstück zu undt brachte das Essen in das Wohnzimmer. Sie war fer­tig angezogen. Auch Richard kam zum Frühstück. Sie fan­den mich noch im Bett und lachten.

Richard machte für Sabine und Regine Butterbrote. „Wie hast du geschlafen?" fragte Richard. „Danke, gut!"

Um sieben gingen sie aus dem Haus. Gegen zehn besuchte ich Regine in der Klinik. Sie schrieb gerade Entlassungs­papiere für einen Patienten. Sie freute sich, als hätte sie einen Kampf gewonnen.4

(Nach „Beschreibung meiner Freunde" von F. R. Fries)

Texlerläuterungen

1. Es regnete. — Шел дождь.

2. aus dem Gedächtnis — по памяти

3. Und die Leute im Haus wissen, sie können bei uns klingeln. — И люди в доме знают, (что) к нам можно по­звонить (обратиться).

4. ... als hätte sie einen Kampf gewonnen. — ... будто бы она выиграла бой.