Das Gastzimmer

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Streit im Haus

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Was darf man, was darf man nicht ? Viele Leute wissen das nicht. Wir informieren Sie über wichtige Gerichtsurteile.

 

1. Vögel darf man auf dem Fensterbrett füttern. Aber keine Tauben, die machen zu viel Dreck.

2. An der Außenwand oder am Fenster dürfen Sie keine Politparolen aufhängen.

3. Von 13.00 bis 15.00 Uhr und von 22.00 Uhr bis 7.00 Uhr dürfen Sie im Haus keinen Krach machen, und auch nicht draußen im Hof oder im Garten. Auch die Kinder müssen dann leise spielen.

4. In der Wohnung darf man pro Tag 90 Minuten Musik machen. Aber man darf die Nachbarn nicht zu sehr stören.

5. Dir Partner oder Ihre Partnerin darf in Ihrer Wohnung oder in Ihrem Appartement wohnen. Man muss den Vermieter nicht fragen. Er kann es nicht verbieten.

6. In einer Mietwohnung darf man ohne Erlaubnis kein Geschäft betreiben und keine Waren herstellen.

7. Verbietet Ihr Mietvertrag Haustiere ? Nein ? Dann dürfen Sie welche in Ihrer Wohnung haben. Sonst müssen Sie den Vermieter fragen.

8. Auf dem Balkon oder auf der Terrasse dürfen Sie grillen, aber Sie dürfen Ihre Nachbarn nicht stören.

9. Ohne Erlaubnis dürfen Sie auf dem Dach oder am Schornstein keine Antenne montieren. Sie müssen vorher Ihren Vermieter fragen.

10. In Ihrer Mietwohnung, in Ihrem Haus oder in Ihrem Garten dürfen Sie auch mal nachts laut feiern. Aber bitte informieren Sie vorher Ihre Nachbarn.

Der Besitzer des größten Möbelgeschäfts in der Stadt war ein alter. Junggeselle. Er war reich und lustig und freute sich seines Lebens.

Oft lud er Freunde und Bekannte in seine elegante Junggesellenwohnung ein, die im oberen Stock seines modernen Geschäftshauses lag. Die Leute kamen gern zu den Einladungen. Manche aber fürchteten sich vor den lustigen Streichen des Hausherrn, über die in der Stadt viel gelacht wurde.

Zu seinem fünfzigsten Geburtstag hatte der Junggeselle auch einen alten Schulfreund mit seiner Frau eingeladen. Beide waren zum ersten Mal in seinem Hause und sollten ihm zu einem neuen Streich dienen.

Das Geburtstagsfest war lustig und laut, denn es wurden immer mehr Getränke angeboten. Endlich, es war lange nach Mitternacht, hatten alle genug gegessen, getrunken und gelacht. Manche waren leicht betrunken. Zu ihnen gehörte auch der Schulfreund des Hausherrn. Aber gerade darauf hatte der Junggeselle gewartet.

Als die Gäste fortgingen, trat er zu ihm, klopfte ihm freundlich auf die Schulter und sagte : «Es ist spät geworden. Du hast keine Straßenbahn mehr. Du kannst mit deiner Frau bei mir unten im Gastzimmer schlafen.» Er wartete auf keine Antwort, sondern bat die Gattin des Jugendfreundes freundlich um ihren Arm, nahm ihren Gatten in den anderen und führte beide zum Fahrstuhl. Sie fuhren zusammen hinunter und gingen unten durch einen dunklen Flur. Dann öffnete der Hausherr eine Zimmertür, ließ die Gäste eintreten und wünschte ihnen eine gute Nacht.

«Das ist ja ein herrliches Zimmer», sagte die Frau beim Ausziehen. «Sieh nur den eleganten Spiegel, den modernen Teppich und die hübschen Nachtlämpchen über den feinen Betten. Wir werden herrlich schlafen !» Dir Mann stieg schnell ins Bett, weil er die Augen nicht mehr aufhalten konnte.

Das müde Ehepaar schlief tief und fest, bis die Frau kurz vor acht Uhr aufwachte und schrie : «Um Gottes willen, was ist das ?»

Da standen einige Meter vor dem Bett die Leute auf der Straße. Sie stießen und schoben sich, um besser sehen zu können, und die Schulkinder drückten die Nasen an die Scheiben ; denn das Ehepaar lag in einem Schaufenster des Möbelgeschäftes. Über ihnen hing der Preis des Schlafzimmers : Nur 3 250 DM.

Die Zahl der Neugierigen auf der Straße wurde immer größer. Die Schulkinder klopften an die Scheibe und die älteren unter ihnen riefen :

«Aufstehen ! Es ist höchste Zeit. Dürfen wir den Kaffee ans Bett bringen ?»

Da kroch das Ehepaar unter die Bettdecke und musste unter dem Lachen der Leute warten, bis um halb neun Uhr der Hausmeister kam und vor das große Schaufenster eine spanische Wand stellte.