Christa

TEXT A

1. a) Lesen Sie den Text, b) Lesen Sie den Text noch ein­mal. Beachten Sie die Beschreibung Christas Mansarde.

 

Christa ist 14 Jahre alt. Ihre Mutter ist vor 12 Jahren in einem KZ-Lager1 gestorben. Christa lebt bei ihren Pflegeeltern. Ihr Vater hat eine andere Familie. Christa fährt zu ihrem Vater zu Weihnachten2. Sie besucht ihn zum erstenmal.

Christa klingelte. Die Tür öffnete sich, und vor ihr stand Herr Hagen, ihr Vater. „Willkommen, Christa!" sagte er laut und nahm sie in die Arme. „Willkommen daheim, mein Kind!" Die Begrüßung war stürmisch. „Grete!" rief Hagen schon wieder. „Unsere Christa ist da!"

Aus dem Wohnzimmer lief Frau Hagen: „Das ist aber fein, Christa! Hast du eine gute Fahrt gehabt?" Christa ant­wortete „ja" und „nein", und Frau Hagen sprach weiter: „Du gehst gleich in dein Zimmer, wäschst dich, machst dich zu­recht und kommst zu uns wieder. Der Weihnachtsmann war­tet auf dich. Papa geht mit."

Hagen nahm das Köfferchen in die Hand und öffnete vor Christa die Tür. Sie traten in den Korridor.

„Dein Zimmer liegt in der Mansarde“, sagte Hagen. „Aber es ist schön und hell.“

Nun waren der Vater und die Tochter oben. Hagen öff­nete vor Christa die Tür. „Dein Zimmer, Christa!" sagte er, stellte den Koffer auf einen Stuhl und ging nach unten.

Christa blieb im Zimmer allein. In dem Zimmer mit den Möbeln von ihrer Mutter.

„In diesem Bett hat Mutti geschlafen. Da ist ein Mono­gramm, ein „E“. Ester hat Mutti geheißen“, dachte Christa.

Der Schrank neben dem Bett war leer. Im Schrank hin­gen keine Kleider. Auch die Kommode war leer, ohne Wä­sche von Mutti. Christa fühlte sich im Zimmer einsam und unglücklich. Sie trat ans Fenster. Es war niedrig, aber breit. Sie sah die Lichter der Stadt. So viele Menschen waren um sie, aber sie waren ihr fremd.

„Man wartet auf mich unten“, erinnerte sich Christa.

Zwischen dem Bett und der Wand, in der Ecke, war ein Waschbecken. Christa wusch sich und kämmte sich.

Dann ging sie schnell nach unten. Frau Hagen kam aus der Küche.

„Kann ich dir etwas helfen, Mama?" fragte sie Christa.

„Du kannst den Tisch decken", sagte die Frau. „Komm, ich zeige dir alles."

Christa holte das Geschirr aus dem Schrank und deckte den Tisch.

Nun war alles fertig. Christa schmückte den Tisch noch mit ein paar Blumen. Sie machte die Tischdecke zurecht. Dabei sah sie Monogramm „E. H."! Das war auch von Mutti.

Es klingelte. Es waren Gäste.

Jetzt war es soweit.3 Hagen öffnete die Tür zu einem Zimmer. Ein Tannenbaum leuchtete silbern und grün. Alle standen um den Tannenbaum und sangen das Weihnachtslied.

Auf dem Schreibtisch lagen Geschenke. Christa bekam Stoff für Kleid, Wäsche und Bücher. Hagen schenkte ihr auch einen Goldring.

„Diesen Ring hat deine Mutter von ihrer Großmutter als Geschenk bekommen", sagte er dabei.

„Auch dieser Ring gehörte Mutti.“, dachte Christa.

Um Christa waren Menschen, aber sie waren ihr fremd. Christa fand den Weihnachtsabend in diesem Haus gar nicht schön. In der Nacht lag sie im Bett und dachte an ihre Mutter und ihre Pfleeeeltern. Sie fühlte sich einsam.

(Nach J. Brezan „Christa")

Texterläuterungen

1. das KZ-Lager (das Konzentrationslager) — концлагерь

2. zu Weihnachten — на рождество

3. Jetzt war es soweit. — Теперь можно было начинать.

4. Ein Tannenbaum leuchtete silbern und grün. — Рож­дественская ёлка переливалась серебром и зеленью.