Реферат: Valenz der Verben

Inhaltsverzeichnis.

I.  Vorwort................................................................................................2

II. Zum Begriff der Wortbedeutung..........................................................3

III. Valenztheorie. Der Begriff der Valenz...............................................4

IV. Valenz der Verben............................................................................11

V. Bedeutung und Valenz der Adjektive und Substantive.....................14

VI. Die Valenzanalyse des Verbs „danken“...........................................16

      Quellenverzeichnis...........................................................................18

I.  Vorwort.

      

         In der Grammatik der deutschen Gegenwartssprache ist die zentralle Rolle der Valenz angedeutet, die gleichsam im Schnittpunkt von Grammatik und Lexikologie, von Syntax und lexikalischer Semantik, liegt. Diese Stellung ergibt sich daraus, daβ das Wort im Redeakt immer als Teil eines Syntagmas auftritt. Mit der lexikalischen Bedeutung eines Wortes sind die wesentlichen Bedingungen für die Kombinierbarkeit mit anderen Wörtern im Satz festgelegt. Deshalb bestehen auch die paradigmatischen und syntaktischen Eigenschaften der Wörter nicht unabhängig voneinander, sondern stehen im dialektischen Zusammenhang zueinander. Mit der lexikalischen Bedeutung des Wortes sind zugleich Bedingungen gesetzt für das Auftreten notwendiger und möglicher Partnot im Satz für die Kombinierbarkeit des des betreffenden Wortes mit anderen Wörtern im Satz. Umgekehrt kann das Auftreten in verschiedenen Kombinatiionen Unterschiede in der lexikalischen Bedeutung des Wortes signalisieren, z.B.:

1.  Er nennt den Schüler ein Talent.

2.  Er nennt (dem Schüler) die richtige Lösung.[1]

Das gleiche Verb taucht in (1) und (2) in verschiedenen lexikalisch-semantischen Vortarten auf, denen eine verschiedene Kombinierbarkeit entspricht.

Unter Valenz verstehen wir also die Fähigkeit eines Wortes, auf Grund seiner Bedeutung zu anderen Wörtern herzustellen.[2]

I.  Zum Begriff der Wortbedeutung.

Es ist schon erwiesen, daβ die Sprache verschiedenartige Funktionen im Leben der betreffenden Sprachwissenschaft erfüllt. Die wichtigste darunter ist die kommunikative Funktion. Sie erfolgt durch Mitterung von Bedeutungen. Die letzten verhalten sich zu den materiellen Hülle der Spracheinheiten als Zweck zum Mittel.

Deshalb ist die Bedeutung das zentrale Problem der gegenwärtigen Sprachwissenschaft, als „das Kernstück der Lexikologie“.

Alle sprachlichen Einheiten haben ihre eigenen Bedeutungen. Man unterscheidet lexikalische, phrasiologische, lexikalisch-grammatische und grammatische Bedeutungen.

Aber von groβem Interesse ist für uns die lexikalische Bedeutung des Wortes. Das ist das wichtigste, das komplizierteste Problem der Lexikologie.

Es gibt hunderte Definitionen der Wortbedeutung. Einige davon sind von den vorherigen Begriffsbestimmungen abgeleitet und fallen mit ihnen in den wichtigsten Komponenten zusammen. Die anderen weichen stark voneinander ab.

So z.B. gibt W. Schmidt folgende definition der Bedeutung : „ – Das ist die Widerspiegelung der Merkmale von Gegenständen, Erscheinungen der objektiven Wirklichkeit“. Und hierher gehört auch die Definition der Bedeutung als gesellschaftlich determeniertes, interindividuelles Abbild der Merkmalstruktur einer Erscheinung der objektiven Realität von M.D. Stepanova, I.J. Cernyševa.[3]

Lewrowskaja bestimmt die Bedeutung als „Wiederspiegelung des Begriffs“[4];

Wostokov B.I. sagt, daβ „die Bedeutung – der Begriff ist“.

Und ein polnischer Sprachforscher A. Schaff gibt folgende Definition: „Die Bedeutung ist das gesellschaftlische Verhältnis der Menschen zueinander, soziale Beziehungen zwische ihnen.[5]

Um den wesen der lexikalischen Bedeutung gegenstandgemäβt zu entsprechen, muβ die Definition der Wortbedeutung folgende Asperte enthalten:

1)  Bedeutungsumfang (der denotative Aspekt);

2)  Bedeutungsgehalt (der signifikative Aspekt);

3)  Modalität der Bedeutung (oder ihr konnotativer Aspekt);

4)  Struktureller Aspekt der Wortbedeutung;

5)  Sozialler Aspekr der Wortbedeutung;

III. Valenztheorie. Der Begriff der Valenz.

          Die Verbindungen von Wörtern mit bestimmten Partnern sind beliebig und völlig willkürlich. Sie unterliegen bestimmten Gesetzmäβigkeiten.

Heute faβt man die grungelegenden Gesetzmäβigkeiten der Kombinierbarkeit eines Wortes mit einem anderen mit dem Begriff der Valenz im allgemeinsten Sinne.[6]

Auf dem Gebiet der Syntagmatik der Wortarten wird die Valenz als „Schnittpunkt von lexikalischer Semsntik und Syntax“ bestimmt.

Damit kommt dem begriff der Valenz die entsprechende Rolle zu, wenn man die syntagmatischen Aspekte der Wörter erfassen will.

Gegenstand unserer Forschung sind die Grundfragen der Valenztheorie dazugelegen und die Valenzwörterbücher einer Analyse zu unterziehen.

Eine besonders groβe bedeutung hat hier das Studium praktischer Fragen der Valenz des Verbs vor allem für den Deutschunterricht. Selbst fortgeschrittene Studenten und Schüler machen beim Gebrauch der deutschen sprache zahlreiche Fehler in der Valenz.

Es handelt sich dabei um Fehler, die mit den traditionellen Mitteln der Grammatik nicht hinreichend beschreiben werden können.

Ähnliches beobachtet man an den Fragen des Wortschatzes und der semantischen Kombinierbarkeit von Wörtern.es fällt Schülern und studenten oft schwer, zwischen bedeutungsnahen Wörtern zu unterscheiden, die überdies in ihrer syntaktischen Umgebung unterschiedlich sind: kennen – wissen, warten – erwarten – abwarten u.s.w. anhand der Valenzanalyse könnte man solche Fehlerquellen in Fremdsprachenunterricht beseitigen oder riduzieren: fortsetzen – fortfahren, treffen – begegnen, kommen – ankommen.

 Der Begriff der Valenz in der theoretischen Beschreibung ist noch nicht ganz deutlich geklärt, daβ man ihn ohne weiteres übernehmen könnte.

Es bedarf zunächst eines Überblicks über der verschiedenen Fassungen des Valenzbegriffes in der Linguistik und einer davon resultierenden theoretischen Feststellung. Der moderne Valenzbegriff wurde in die Linguistik durch den französischen Sprachforscher L. Tesniere eingeführt worden, der bei der strukturellen Satzanalyse vom verb ausgeht.

         Als untergeordnete Glieder des Verbs sicht er die “actants” an, d.h. die handelnden Glieder und die „circonstans“ im Satz zahlenmäβig durch das Verb begrenzt, was  von der lexikalischen Bedeutung des Verbs abhängt.

         Die Fähigkeit der Verben, eine bestimmte Anzahl von „actants“ zu sich zu nehmen vergleicht L. Tesniere mit der Wertigkeit eines Atoms und nennt sie „Valenz“. Für das Französische nimmt L. Tesniere drei Arten von Aktanten an, die in gleicher Werse direkt vom Verb abhängig sind: Subjekt, Akkusativ- und Dativobjekt. Ausgeschlossen von den Valenzbeziehungen bleiben bei Tesniere die Adverbialbestimmungen und die Prädikativa[7].

         Das Subjekt verliert seine Sonderstellungim Satz.  

L. Tesniere lehnt die traditionelle Subjekt – Prädikat – Opposition im Satz ab, weil sie nicht nur die Valenzbeziehungen, sondern auch die Aktiv – Passiv – Beziehung verdunkelt. Das Subjekt ist bei Tesniere nur ein semantischer Name für den ersten Aktanten.

Nach der Valenz unterscheidet Tesniere vier Gruppen von Verben.

1)  Avalente (nullwertige) Verben haben keine Valenz und können im Prinzip keinen Aktanten regieren (unpersönliche Verben: es regnet).

2)  Monovalente (einwertige) verben haben nur eine Valenz, sie regieren nur einen Aktanten und sind intransitiv im traditionellen Sinne. (Alfred schläft)

3)  Divalente Verben (zweiwertige) haben zwei Valenzen und können zwei aktanten regieren, sie sind transitiv im traditionellen Sinne. (Alfred weckt Otto)

4)  Trivalente (dreiwertige) Verben haben drei Valenzen und können drei Aktanten regieren (Alfred gibt Otto das Buch). Die Verben werden nur hinsichtlich der Zahl, nicht auch hinsichtlich der Art der Aktanten klassifiziert.

 In der deutschen Grammatik erscheint der Valenzbegriff etwa bei O.Behagel[8] und G.C.A. Heyse[9].

Sie teilen die Verben in absolute bzw. subjektive (d.h. keine Ergänzung fordernde) und relative bzw. objektive (d.h. eine Ergänzung fordernde) ein. Zu den absoluten Verben gehören solche, die auβer dem Subjekt keine weitere Ergänzung brauchen, damit ein grammatisch korrekter Satz entsteht (z.B.: er schläft, singt, geht), zu den relativen Verben gehören solche, die auβer dem Subjekt noch mindestens eine weitere Ergänzung brauchen, damit ein grammatisch richtiger Satz entsteht: (z.B. Er besucht seinen Freund, wohnt in Moskau, stellt das Glas auf den Tisch).

Der tesnierische Valenzbegriff ist in der deutschen Grammatik von H. Brinkmann[10] und G. Erben[11] nutzbar gemacht worden. Brinkmann nennt mit Tesniere „die Fähigkeit des Verbums, weitere Stellen im Satz zu fordern“, „Valenz“ und die Stellen selbst, die für weitere Beziehungen offen sind, „Mitspieler“, oder Aktanten.

Das Verb bestimmt wie bei L. Tesniere darüber, „wieviel Stellen im Satz besetzt werden müssen (oder können).

H. Brinkmann bezieht im Anschluβ an Tesniere L. nur die Aktanten, nicht die Adverbiimmungen in die Valenz ein, obwohl auch diese Adverbiimmungen im deutschen satz strukturell notwendig sein können. Sätze wie „Er legt das Buch auf den Tisch“ oder „Berlin liegtan der Spree“ können nicht um die Umstandsbestimmung reduziert werden, ohne daβ sie ihren Charakter als Satz verlieren.

Bei J. Erben taucht der Valenzbegriff unter dem Terminus „Wertigkeit“ auf. Für ihn bildet das Verb im deutschen Satz den charakterischen Aussagekern. Von diesem Aussagekern hängt es wesentlich ab, welche und wieviel Ergänzungsbestimmungen mit dem Verb auftreten.

J. Erben erhält im Resultat seiner Aufgliederung vier Grundmodelle der Sätze, entsprechend den ein- zwei- drei- und vierwertigen Verben.

Im Unterschied zu Tesniere und Brinkmann sieht Erben als Ergänzungsbestimmungen des Verbes nicht nur Subjekte, sondern auch Prädikativa, notwendige Präpositiionalobjekte und Adverbialbestimmungen an.

P. Grebe[12], D. Schulz, H. Griesbach, die das verb als Organisationszentrum des Satzes betrachten, unterschieden obligatorische Prädikatsergänzungen und freie Angaben, die in Satz weggelassen werden können.

Zu den Prädikatsergänzungen gehören auch verschiedene syntaktisch obligatorische Adverbialbestimmungen: z.B. Mein Freuend wohnt in einem Hotel; das Fest dauerte bis zum Morgen; das Feuer entstand durch Leichtsinn:  Diese Adverbialen sind obligatorische Mitspieler des Verbs.

Sie können nicht weggelassen werden, weil diese sätze dann ungrammatisch werden. Freie Angaben umgekehrt können eliminiert werden, wobei der Satz grammatisch richtig bleibt. Z.B. Ich will in Berlin einen Freund besuchen;

 W.G. Admoni[13] spricht von der valenz als von der Fügungspotenz, die allen Redeteilen eigen ist und unter dem Einfluβ des Kontextes und der Situation teilweise aktualisiert wird. Diese Potenzen ‚schlummern“ im Redeteil und werden im konkreten Redeprozeβ zum Leben erweckt.

W.G. Admoni unterscheidet obligatorische und fakultative Fügungspotenzen: „Einige Beziehungen sind obligatorisch, d.h. ohne an ihnen teilzunehmen, kann die Wortart überhaupt im Satz nicht erscheinen. Die anderen sind fakultativ, d.h. der Redeteil kann sie auch entbehren“[14].

So ist die Beziehung des attributeven Adjektivs zum Substantiv obligatorisch, weil ein Attribut im Satz ohene Substantiv nicht stehen kann. Die Beziehung des Substantivs zum attributiven Adjektiv ist dagegen fakultativ, denn das Substantiv kann in der Rede auch ohne das attributive Adjektiv gebraucht werden. Z.B. Das [kein] Mädchen begann zu weinen.

Auf solche weise berühren sich die Begriffe „obligatorisch“ und „fakultativ“ mit den Begriffen „abhängig“ und „dominierend“. Die Beziehungen des „abhängigen“ Redeteils zum dominierenden ist für Admoni „obligatorisch’. Die Beziehung des „dominierenden“ Glieds zum „abhängigen“ kann jedoch sowohl „fakultativ“ als auch „obligatorisch“ sein.

Es hängt für Admoni  von semantischen Gründen ab[15]. Was Admoni unter obligatorischen und fakultativen Fügungspotenzen versteht, wird am greifbarsten in seiner Beshreibung der Fügungspotenzen des Substantivs im Akkusativ[16].   

In diesem Fall sind für W.Admoni jene Fügungspotenzen obligatorisch, die der Akkusativ zu den ihm übergerdneten Gliedern hat (vor allem zum Verb, zum Adjektiv und zu bestimmten Präpositionen), zu Gliedern, von deren er syntaktisch abhängig ist.

Als fakultativ erscheinen die Fügungspotenzen, die der Akkusativ zu den ihm untergeordneten Gliedern hat (vor allem zu Attributen und Pronomina), die vom Akkusativ syntaktisch abhängig sind. G.Helbig verlangt den Anwendungabereich der Termini „Fügungspotenzen“ und „Valenz“ klar zu trennen. Der Terminus „Fügungspotenzen“ kann als Oberbegriff gelten.

 Von G.Helbig wird die Valenz vorwiegend als syntaktisches Phänomen betrachtet. Er hält das Verb für das syntaktische Zentrum des Satzes, an das bestimmte Aktanten gebunden sind.

G.Helbig versteht unter Valenz die Fähigkeit des Verbs, bestimmte Leerstellen im Satz zu eröffnen, die durch obligatorische oder fakultative Aktanten zu besetzen sind[17].

G.Helbig unterscheidet 3 Arten der Satzglieder:

1)  Obligatorische Aktanten                     Aktanten sind Valenzgebundene Glieder

2)  Fakultative Aktanten

3)  Freie Angaben         nicht Valenzgebunden, sie können beliebig, hinzugefügt und weggelassen werden.

Die Aktanten sind im Stellenplan des Verbs vorgesehen und zahlenmäβig begränzt fakultative Aktanten sind unter bestimmten Bedingungen weglaβbar, sie werden stets mitgedacht, aber oblegatorische Aktanten können nicht eliminiert werden.     

 Interessant ist die Konzeption, die von K.-E. Sommerfeld und H. Schreiber vertreten ist. Sie unterscheiden 3 Arten der Valenz[18].

1)  Die logische Valenz (in der Begriffstruktur). Unter der logischen Valenz werden begriffliche Relationen verstanden. Auf Grund dieser Valenz unterscheidet  man begrifflich angelegte und begrifflich nicht angelegte Partner des Wortes. Z.B. „ein grüner Baum“, aber „eine gratze“.

2)  Die semantische Valenz. (konkrete sprachliche Struktur) Hierunter ist die Tatsache zu verstehen, daβ bestimmte Wörter bestimmte Partner verlangen. Diese Partner müssen bestimmte Bedeutungselemente besitzen, um eine Verbindung eingehen zu können. Und über diese Bedeutungselementeverfügt nicht nur das Verb, sondern auch andere Wortarten.

3)  Die syntaktische Valenz (konkrete sprachliche Struktur). Unter der syntaktischen Valenz wird die Tatsache verstanden, daβ die Valenzträger auf grund ihrer kategorialen Angehörigkeit und auf Grund ihrer Verbindungsmittel syntaktische Rolle der Mitspieler und ihre morphologische Struktur der Mitspieler bestimmten[19] z.B. Das Verb „danken“ fordert 3 Aktanten:

1.  ein Substantiv im Nominativ;

2.  ein Substantiv im Dativ;

3.  eine Präpositionalgruppe mit „für“;

Ich danke dir für deine Hilfe.

                         1               2          3

         In der vorliegenden Abhandlung wählen wir im Anschluβ an K.-E. Sommerfeld und H. Schreiber als Ausgangspunkt 3 Valenzauffassungen:

1)  Logisch – begrifflichhe Valenz, das es nur begrifflich angelegte und  begrifflich nicht angelegte Partner geben kann.

2)  Semantische Valenz, worunter die Tatsache zu verstehen ist, daβ bestimmte Wörter bestimmte Partner verlangen.

3)  Syntaktische Valenz, hierunter fassen wir die tatsache, daβ die Valenzträger auf Grund ihrer Wortaufprägung die syntaktische Rolle und die morphologische Form ihrer Aktanten festlegen.

         Unter Valenz verstehen wir die Fähigkeit eines Wortes, auf Grund seiner Bedeutung, Beziehungen zu anderen Wörtern herzustellen. Eine Valenz, die auf der bedeutung basiert, haben nicht nur die Verben, sondern auch die Wortarten Substantiv, Adjektiv, Adverb;

           Dabei unterscheiden wir solche Aktanten, die unbedingt stehen müssen, damit der satz grammatisch richtig wird (obligatorische Glieder), und welche unter bestimmten Bedingungen stehen können (fakultative Glieder).

VI.  Valenz der Verben.

         Ein neuer Aspekt der einteilung der Verben ist die gruppierung der letzten nach der Valenz. Diese Einteilung ist strukturell-semantische, da sie die inhaltliche Prägung des Verbs und sein grammatikalisches verhalten in Verbindung setzt.

         Die Einteilung der Verben nach der Valenz ist in erster Linie auf die Syntax orientiert und bildet heute eine der Grundlagen der Theorie der Satzmodellierung. Es wird groβe Aufmerksamkeit bei der Satzmodellierung der strukturell-semantischen (lexikalisch-grammatischen) Analyse der Verben ihrer Valenz und ihrer lexikalischen Mehrdeutigkeit geschenkt.

          Unter Valenz des Verbs versteht man die Fähigkeit des verbs, die Zahl und die Art der Wörter zu bestimmen, die das notwendige Minimum des satzes bilden.

          H. Brinkmann bestimmt die valenz des Verbs wie folgt: „Das Verbum wirkt sich  für den Satz nicht allein durch das Subjekt-Prädikatsverhältnis aus, sondern auch durch weitere Beziehungen, die dann naturgemäβt in das so erweiterte Subjekts-Prädikatsverhältnise eingeschlossen werden“.

          Vom Standpunkt der  Valenz unterscheidet H. Brinkmann entsprechend: nullstelige Verben (Es donnert, Es hungert), einstellige Verben (die Mutter schläft), erweitert einstellige Verben (Ich danke dir), zweistelligen Verben (Er kauft die Nahrungsmittes im Geschäft).

            Tesnier gibt auch seine Klassifikation der Verben der Valenz nach. Sie ist der Klassifikation von Brinkmann teilweise ähnlich. Er unterscheidet:

1)  Avelente (nullwertige) Verben haben keine Valenz und können im Prinzip keinen Aktanten regieren (es blitzt).

2)  Monovalente (einwertige) Verben haben nur eine Valenz, sie regieren nur einen Aktanten und sind intransitiv im traditionellen Sinne (die Mutter ruht sich aus).

3)  Divalente Verben (zweiwertige) haben zwei Valenzen und können zwei Aktanten regieren, sie sind transitiv im traditionellen Sinne (Maria kauft Butter).

4)  Trivalente (dreiwertige) Verben haben drei Valenzen und können drei Aktanten regieren (Alfred gibt Otto das Buch).

          Die Einteilung der Verben in subjektive und objektive Verben wird auch von dem modernen begriff „Valenz“ des Verbs überdeckt.

          Das Verb spielt dank seiner inhaltlichen Prägung eine zentralle Rolle im Satz. J. Erben sagt, daβ die Verben ein Gescgehen oder Sein bezeichnen und also  geradezu den Aussagekern liefern. Und indem die finiten Formen des Verbs als Prädikat ddes Satzes fungieren, sind sie nach H. Glinz das „Leitglied des Satzes“. H. Renicke bestimmt das Verb als „die Zentralgroβe des Satzes“.

         Diese satzbildende Kraft der finiten Formen des Verbs erklärt man durch die Valenz des Verbs (oder Fügungspotenz, fügungswert, Wertigkeit genannt). Die Valenz  des Verbs bestimmt  den Bau des Satzes. Als Satzzentrumbesitzt dasVerb eine zweifache Valenz: a) die sogenannte linksgerichtete Valenz. (Vorhandensein / Nichtvorhandensein des Subjekts, Charakter des Subjekts); b) die sogenannten rechtsgerichtete Valenz (Objekt bzw. obligatorische Umstandsergänzungen).

          Eine ähnliche Unterscheidung macht auch J. Erben: „Von der Art und Wertigkeit des Verbs hängt es wesentlich ab, welche und wieviele Ergänzungsbestimmungen in Vor- und Nachfeld des Verbs auftreten und das Satzschema ausgestaten.“[20]

           Aus der Definition der Valenz von Helbig, Schenkel, wissen wir, daβ der Verb um sich herum bestimmte Leerstellen nur obligatorische oder fakultative Mitspieler besitzen kann.

           Und so unterscheidet H. Brinkmann nach der Zahl und dem Charakter dieser „Leerstellen“ folgende Verben:

1)  nullstellige Verben;

2)  beschränkt einstellige Verben;

3)  unbeschränkt einstellige Verben;

4)  erweitert einstellige Verben mit Dativ;

5)  erweitert einstellige Verben mit Genitiv;

6)  notwendig zweistellige Verben;

7)  erweitert zweistellige verben

8)  dreistellige Verben;

         J. Erben zählt mit Recht zu den obligatorischen Ergänzungen des Verbs im Satz nicht nur das Subjekt und die Objekt, sondern auch die sinnotwendigen Umstandsergänzungen. Vgl. Er schleudert ihm den Handschuh ins Gesicht. Dementsprechend unterscheidet er ein-, zwei-, drei- und vierwertige Verben.

         Aber die neuste theoretische und auf den fremdsprachenorientierte Untersuchung der Valenz deutscher Verben finden wir im von G. Helbig und W. Schenkel verfaβten „Wörterbuch zur Valenz und Distribution“.

          Hier finden wie die modernsten Definitionen für die Begriffe „Valenz“, „Leerstellen“ und „Aktanten“ , die die grundlegenden Begriffe der Valenztheorie sind.

           Also die Valenz ist die Fähigkeit des Verbs verstanden, bestimmte Leerstellen um sich herum zu eroffen, die durch obligatorische oder fakultative Aktanten zu besetzen sind. Als Leerstellen werden verstanden, die vom Verb geforderten und obligatorischen bzw. fakultativ zu besetzenden Stellen, die in der Bedeutung des Verbs angelegt sind. Aktanten werden diejenigen Glieder genannt, die diese Leerstellen besetzen.

V.  Bedeutung und Valenz der Adjektive und Substantive.

zwischen       absoluten nicht ergänzungsbedürftigen Adjektiven und den relativen Adjektiven, die nach ihrer lexikalischen Bedeutung einer Ergänzung bedürfen. Bei prädikativer Verwendung eröffnen erstere eine Leerstelle, letztere aber zwei Leerstellen. Die erste Gruppe wird von Adjektiven         Es gibt nicht nur die Valenz der Verben, sondern auch die Valenz der anderen Wortarten, solcher wie die Adjektive und Substantive.

         Eine Reihe der Adjektiven ist valenzbedürftig, diese Adjektive fordern als Valenzpartner Substantive mit oder ohne Präposition.

          z.B. Ich bin stolz auf meine Schwester.

                 Er ist einer guten Sache nicht fähig.

                 Das Mädchen ist einer Rose ähnlich.

                 Der Turm ist 200 Meter hoch.   

           Einige Adjektive behalten ihre Valenzpartner auch bei der attributiven Verwendung: ein 200 Meter hoher Turm, ein der Rose ähnlicges Mädchen.

           Aber sehr viel Adjektive werden nur prädikativ und unflektiert gebrauucht: angst, feind, freund,  schade, schuld u.s.w.

            Es gibt aber auch die Adjektive, die nicht valenzbedürftig sind und nur attributiv gebraucht werden, sie erscheinen immer in flektierter Form. Das sind zeitliche und rämliche Bezeichnungen: die heutige, gestrige Zeitung; der dortige, hierige Erwohner;

             Manchmal kommt es vor, daβ  ein und dasselbe Bedeutung als Prädikativ auftritt. Vgl.

                   Ein  holzernes Haus. Das Haus ist uas Holz.

         Aber: Sein Gesicht ist holzern.

                   Ein italienisches Schuhzeug. Das Schuhzeug ist aus Italien.

         Aber: Das ist typisch italienisch.

          Die Valenz des adjektivs ist einer der wesentlichen Einteilungsgrunde, das ist eine Einteilung aus syntaktischer sieht. Schon Otto Behaghel unterschied

         Noch eine Einteilung des Adjektivs nach der Valenz und finden wir bei Schendels E.[21]

         Hinsichtlich der obligatorischen und fakultativen Valenz teilt Schendels E. die Adjektive in zwei Gruppen ein:   

1)   mit einer obligatorischen Ergänzung, d.h. mit einem obligatorischen Partner gebildet.

Er ist des Wartens müde (überdrüssig)

Läβt man die Ergänzung weg, so ändert sich der Sinn:

Er ist müde – Er ist des Wrtans müde.

Er ist böse – Bist du mir böse?

Er ist fähig (begabt) – Er ist einer solchen Tat nicht fähig.

2)  Zur zweiten Gruppe gehören Adjektive mit einer fekultativen Ergänzung:

Er ist (in seinem Beruf) tüchtig.

Unser Land ist reich (an Bodenschätzen).

Aber man kann die Adjektive der Valenz noch in zwei Gruppen einteilen:

1)  Diese Gruppe charakterisiert sich dadurch, daβ die Valenz eines vieldeutigen Adjektivs von seiner aktualisierten Bedeutung abhängt. Zu dieser Gruppe gehören z.B. Adjektive, die eine Person oder einen Gegenstand von der physischen Seite charakterisieren: alt, groβ, breit, tief, schwer, lang u.s.w.

2)  Und die letzte Gruppe umfaβt alle Adjektive, die keine untergeordnete Ergänzung fordern und folglich durch keine Valenz zu charakterisieren sind: schon (sehr schon), gut, golden, neu u.s.w.

  Diese Adjektive bezeichnen vollständige Begriffe.

       Wie schon gesagt, können die Substantive auch die Valenz besitzen. Die Bedeutung des Substantivs und seine Valenz sind aufeinander bezogen. Viele Substantive eröffnen keine Leerstellen um sich vollwertige begriffe bezeichnen, z.B. die meisten Gattungsnamen und Eigennamen. Aber einige Substantive verlangen eine Ergänzung, einen obligatorischen Partner. Das sind in erster Linie :

1)  Abstrakta, z.B. der Beginn (der Vorstellung oder Darstellung), der Verlauf (der Versammlung, des geschehens), der Ausdruck (seiner Gedanken, seines Gesichts) u.a.

2)  Auch manche Bezeichnungen für Menschen sind ergänzungsbedürftig, z.B. der Vertreter (des bundestages), der Leiter (der Firma), der Vorsitzende (der Regierung) u.a.

3)  Es gibt auch die sogenannten mehrwertigen Substantive, die zwei oder drei Ergrdern: die Dankbarkeit (der Schüler gegenüber ihrem Lehrer für seine Hilfe), die Fahrt (der Studenten in die BRD). Sonst sind die Valenzpartner fakultativ, sie kommen bei jedem Substantiv erscheinen: Aggregete von Textilmaschienen, das Motorrad des Nachbarn.

         Als notwendiger Valenzpartner tritt zum Substantiv auch der Infinitiv mit „zu“, z.B. die Möglichkeit zu arbeiten u.a.  

         Wenn sich die bedeutung des Substantivs verändert, so kann sich auch seine Valenz ändern:

          Mein Vater ist Lehrer (Berufsbezeichnung).

         Ernst Thälmann war Lehrer der deutschen Werktätigen. 

VI.  Die Valenzanalyse des Verbs „danken“.   

      

         Jetzt nehmen wir die Valenzanalyse des Verbs „danken“ vor.

Die verben werden im Wörterbuch zur Valenz und Distributiion deutscher verben auf drei Stufen analysiert.

Auf Stufe I wird die Anzahl der Mitspieler oder Aktanten als Index zum Verb angegeben. Dabei  bezeichnet die zahl ohne Klammern die Anzahl der obligatorischen Mitspieler; die zahl in der Klammern die zahl der fakultativen Mitspieler. Die obligatorischen und fakultativen Aktanten werden addiert zu Gesamtzahl der notwendigen (valenzgebundenen) Glieder.

z.B.: Stufe I „danken“ 1+(2)=3

Die verschiedenen Varianten eines Verbs, die in der Regek auh mit  verschiedenen Bedeutungen gekoppelt sind, werden auf Stufe I mit Variante I (einen Variante) u.s.w. ungegeben. Das ist eine quantitative Valeenzanalyse. Auf Stufe I werden nur quantitativen Valenzen angegeben.

Auf Stufe II werden die obligatorischen und fakultativen Aktanten als syntaktischen Umgebungen des Verbs bestimmt. Das ist schon eine qualitative Valenzanalyse. Dabei stehen die Symbole für die obligatorischen Aktanten ohne Klammern, die für die fakultativen Mitspieler in der Klammern.

Dies zeigt das folgende Beispiel:

Stufe II „danken“ → Sn, (Sd), (pS / NSdaβ)  

Der erste Aktant ist obligatorisch. Er ist durch ein Substantiv im Nominativ ausgedrückt. Er steht ohne Klammern.

Die anderen Aktanten sind fakultativ. Sie können im Satz stehen oder fehlen in bestimmten Situationen. Der Satz bleibt grammatisch richtig. Aber den obligatorischen Aktanten dürfen wir nicht lassen (nich eliminieren), sonst wird der Satz nicht grammatisch .

Obwohl wir die fakultativen Aktanten eliminieren dürfen, sie werden stets mitgedacht.

Der zweite Aktant steht im Substantiv Dativ. Der zweite fakultative Aktant kann entweder durch ein Substantiv mit einer Präposition oder einem Nebensatz mit „daβ“ stehen. Alle auf diese Stufe vorkommenden Symbole sind aus dem Abkürzungsverzeichnis.[22]

Auf Stufe III werden die obligatorischen und fakultativen Mitspieler des Verbs als semantische Umgebung  fixiert.

Stufe III Sn→ 1. Hum (Der Jubilar dankt)

                        2. Absrt (als Hum) (Der Betrieb dankt dem Ministerium)

                                            Sd→ 1. Hum (Der Lehrer dankt dem Schüler)

Quellenverzeichnis

1.  Stepanowa M.D., Helbig G. “Wortarten und das Problem der Valenz in der deutschen Gegenwartssprache“  Leipzig, 1978

2.  Helbig G., Schenkel W. „Wörterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Verben“ VEB Bibliographisches Institit, Liepzig, 1973

3.  Brinkmann H. „Deutsche Sprache“ Düsseldorf, 1962

4.  Erben G. „Abriβ der deutschen Grammatik“ Berlin, 1964

5.  Behaghel O. „Deutsche Syntax“, Bd II, Heidelberg, 1924

6.  Heyse G.C.A. „Deutsche Grammatik“ Hannover / Leipzig, 1908

7.  Grebe P. „Der Groβe Duden. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache“ Mannheim, 1959

8.  Admoni W.G. “Der deutsche Sprachbau” Leningrad, 1966

9.  Helbig G. „Theoretische und praktische Aspekte eines Valenzmodells“ In BVa Leipzig, 1971

10.  Stepanowa M.D. “Die Zusammensetzung und die “innere Velenz” des Wortartes” In “Deutsch als Fremdsprache”, 1967

11.  Sommerfeld K.-E., Schreiber H., „Wörterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Adjektive“ Leipzig, 1977

12.   Schendels E. „Deutsche Grammatik“, Moskau, 1979

    



[1] Stepanowa M.D. und Helbig G. „Wortarten und das Problem der Valenz in der deutschen Gegenwartssprache“. VEB Bibliographisches Institut. Leipzig, 1978, s.118 – 119.

[2] K. –E. Sommerfeld und H. Schreiben. “Wörterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Adjektive”  VEB Bibliographisches Institut. Leipzig. 1977, s. 15.

[3] Stepanowa M.D., Cernyševa I.J. “Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache” Moskau, 1986

[4] Lewkowskaja K.A., “Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache” Moskau, 1968

[5] “Введение в семантику”, перевод с польского, М. 1968

[6] Stepanowa M.D., Helbig G. „Wortarten und das Problem der Valenz in der deutschen Gegenwartssprache“

  Leipzig 1978, s. 118

[7] Zitiert nach : J Hebig, W. Schenkel. „ Wörterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Verben“ VEB      Bibliographisches Institut. Leipzig 1973 s. 13

[8] Behaghel O.: “Deutsche Syntax” Bd. II, Heidelberg 1924, s. 113

[9] Heyse G.C.A. “Deutsche Grammatik” Hannover / Leipzig. 1908, s. 296

[10] Brinkmann H.: “Die deutsche Sprache” Düsseldorf 1962, s. 223

[11] Erben G. “Abziβ der deutschen Grammatik”, Berlin 1964, s. 231

[12] Grebe P.: “Der Groβe Duden. Grammatik der deutschen gegenwartssprache“ Mannheim 1959, s. 436, 466

[13] Admoni W.G. “Der deutscte Sprachbau” Leningrad 1966, s. 80

[14] Admoni W.G. “Der deutscte Sprachbau” Leningrad 1966, s. 81

[15] Admoni W. “Der deutsche Sprachbau”, s. 82

[16] Admoni W. “Der deutsche Sprachbau”, s. 84

14 Hellbig G. “Theoretische und praktische Aspekte eines Valenzmodells” In Bva. Leipzig 1971, s. 35

[18] Stepanowa M.D.: „Die Zusammensetzung und die “innere Valenz” des Wortes“. In: „Deutsch als Fremdsprache“ 1967,Helf 6

[19] Sommerfeld K.-E., Schreiber H., „Wörterbuch zum Valenz und Distribution deutscher Adjektive“ Leipzig 1977, s. 17, 315 

[20] Erben J. „Abriβ der deutschen Grammatik“, Berlin 1964, s. 231

[21] Schendels. E. „Deutsche Grammatik“. Moskau 1979, s. 195

[22] G. Helbig, W. Schenkel “Wörterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Verben“, VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1973, s. 97